Seenotrettungskreuzer für das Mittelmeer
Sea-Eye und United4Rescue schicken Rettungskreuzer NIS RANDERS als SEA-EYE 5 in den Einsatz
Der ehemalige Rettungskreuzer NIS RANDERS der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) wird zukünftig als viertes United4Rescue-Bündnisschiff im Mittelmeer Leben retten. Mit dem schnellen, eigens für die Seenotrettung konstruierten Schiff reagieren United4Rescue und Sea-Eye auf den politischen Druck und neu geschaffene Hürden für die zivile Seenotrettung. Zur Finanzierung des Kaufs startet United4Rescue heute eine Spendenkampagne.
Nach dem gemeinsamen Kauf der SEA-EYE 4 im Jahr 2021 schicken Sea-Eye e.V. und United4Rescue ein weiteres Bündnisschiff aufs Mittelmeer: Die NIS RANDERS, einen ehemaligen Seenotkreuzer der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS). Das Schiff wird in den kommenden Wochen überholt, auf den Namen SEA-EYE 5 getauft und soll noch in diesem Sommer in den ersten Einsatz starten. Der Rettungskreuzer ist eine Antwort auf die stetig zunehmenden Hürden, mit denen die zivile Seenotrettung aus politischen Gründen massiv behindert wird – wie beispielsweise die Zuweisung weit entfernter Häfen oder die Reform der Schiffssicherheitsverordnung.
„Während Italien unsere Arbeit durch weit entfernte Häfen und Festsetzungen erschwert, wird in Deutschland weiter an einer Reform der Schiffssicherheitsverordnung gearbeitet, um den Einsatz von Kleinfahrzeugen und Freizeitschiffen zur Seenotrettung einzuschränken. Auch in Zukunft müssen wir mit Erschwernissen rechnen. Deshalb setzen wir zusammen mit unseren Partnerorganisationen ein Zeichen und entsenden einen Seenotrettungskreuzer, dessen Eignung weder in Italien noch in Deutschland angezweifelt werden kann. Die NIS RANDERS wurde nur für einen einzigen Zweck gebaut: die Rettung von Menschenleben“, betont Gorden Isler, Vorsitzender von Sea-Eye e.V.
Um den Kaufpreis von rund 465.000 Euro zu finanzieren, hat das von der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD) initiierte und von über 900 Partnern getragene zivilgesellschaftliche Bündnis United4Rescue eine Spendenkampagne ins Leben gerufen, die heute startet. Die SEA-EYE 5 wird das vierte Bündnisschiff von United4Rescue, das auf dem Mittelmeer Menschenleben retten wird.
„Es sind stürmische Zeiten – auch für die zivile Seenotrettung. Unsere Bündnisschiffe sind starkem politischen Gegenwind und ständigen Schikanen der Behörden ausgesetzt. Der Rettungskreuzer ist unsere Antwort darauf. Niemand kann ernsthaft die Tauglichkeit eines deutschen Rettungsschiffs in Frage stellen”, erklärt Sandra Bils, Vorstandsmitglied von United4Rescue. “Das neue Schiff ist eigens für die Hochseerettung konstruiert, kann Seenotfälle besonders schnell erreichen und ist dazu kosteneffizient. In politisch schwierigen Zeiten machen wir damit deutlich, wofür wir als gesellschaftliches Bündnis stehen: für Menschlichkeit und die rechtliche und humanitäre Pflicht zur Seenotrettung.“
Der Umbau des Schiffs, die ersten Einsätze und ein Teil der dauerhaften Finanzierung werden durch zwei langfristige Darlehen der GLS Bank sowie eine Crowd-Kampagne ihres Kooperationspartners, der GLS Crowd, abgebildet. Die Ausstattung und den Betrieb der Krankenstation ermöglicht German Doctors e.V als langjährige Partnerorganisation von Sea-Eye und United4Rescue.
Über das Schiff:
Die NIS RANDERS/SEA-EYE 5 ist ein schnelles und flexibel einsetzbares Rettungsschiff. Sie wurde 1990 von der Schweers-Werft in Berne-Bardenfleth gebaut und gehört zur 23,3-Meter-Klasse, einer Serie von sieben Seenotkreuzern der DGzRS. Die NIS RANDERS war bis 2018 vor Maasholm an der schleswig-holsteinischen Küste im Einsatz und wurde weitere zwei Jahre von der DGzRS ohne feste Station betrieben. Zuletzt befand sich das Schiff in Privatbesitz.
Vor dem ersten Einsatz im zentralen Mittelmeer wird die SEA-EYE 5 überholt und technisch modernisiert. Für die Rettung von Menschen in Seenot wird ein Tochterboot in einer Heckwanne mitgeführt, das automatisch ein- und ausgefahren werden kann. Darüber hinaus verfügt das Schiff über einen Schlepphaken, mobile Rettungsgeräte sowie eine umfangreiche Navigations- und Funkausrüstung.