Sea-Eye und Mission Lifeline retten 63 Menschen aus seeuntüchtigem Schlauchboot

SEA-EYE 4 nach gemeinsamer Rettungsaktion der zivilen Flotte mit 63 geretteten Menschen an Bord

Am Freitagabend haben die Besatzungen der SEA-EYE 4 von Sea-Eye e.V. und der RISE ABOVE von Mission Lifeline e.V. 63 Menschen aus einem seeuntüchtigen Schlauchboot und damit aus akuter Lebensgefahr gerettet. Unter den Geretteten waren 12 unbegleitete Minderjährige sowie fünf Frauen. Zum Zeitpunkt der Rettung waren die Menschen bereits eineinhalb Tage auf See.

Der Seenotfall wurde am Mittag von der Hilfsorganisation AlarmPhone an die Behörden gemeldet und an die beiden Rettungsschiffe weitergeleitet. Nach mehrstündiger Suche konnte das Boot gefunden werden. Als die RISE ABOVE das Boot erreichte, übernahm die Crew des Schiffes die Erstversorgung. Anschließend hat die Crew der SEA-EYE 4 die Menschen aus dem seeuntüchtigen Schlauchboot evakuiert, um sie medizinisch betreuen zu können und die Menschen mit Essen, Trinken und warmer Kleidung zu versorgen.

Rettungseinsatz

Einige der geretteten Personen haben auf dem Schlauchboot chemische Verbrennungen durch ausgetretenes Benzin erlitten. Viele waren sehr schwach und litten unter Seekrankheit, so dass wir die Menschen zunächst stabilisieren mussten. Bei zahlreichen Personen sind auch ältere Verletzungen von mutmaßlich traumatischen Erfahrungen zu sehen. Momentan sind alle Geretteten in stabilem Zustand und außer Lebensgefahr“, schildert die Einsatzärztin Nour Hanna von German Doctors den Gesundheitszustand der Gäste nach der Rettung.

Der Einsatz zeigte einmal mehr, wie effektiv die Zusammenarbeit innerhalb der zivilen Flotte funktioniert: „Die Flucht über das Mittelmeer ist zu dieser Jahreszeit besonders gefährlich, weil das Wetter schnell umschlagen kann. Deshalb sind wir glücklich, dass die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen, zivilen Organisationen so gut funktioniert. Doch es bleibt unverzeihlich, dass diese Arbeit noch immer von zivilen Organisationen, statt von staatlichen Akteuren organisiert wird. Wir bleiben deshalb dabei, dass wir von der EU eine staatlich organisierte Seenotrettungsmission einfordern, die den eindeutigen Auftrag hat, möglichst viele Menschenleben zu retten”, sagt Gorden Isler, Vorsitzender von Sea-Eye e.V.

Rettungseinsatz