Konstanz in Burriana

Stadt trifft Schiff – und verpartnert sich im Einsatz für die Menschlichkeit: Mit diesem Bild lässt sich beschreiben, wie sich Kommunen mit der Übernahme von Schiffspatenschaften kontinuierlich gegen das Sterben im Mittelmeer einsetzen. Durch eine langfristige Förderung finanzieren Kommunen so nicht nur die wichtigen Rettungseinsätze der SEA-EYE 4 mit, sondern ermöglichen auch kostspielige Werftarbeiten. Davon machte sich nun eine langjährige Patenstadt ein Bild. Für Konstanz hieß es dieses Jahr nicht nur metaphorisch: Stadt trifft Schiff – Konstanz war direkt vor Ort auf Besuch im spanischen Burriana.

Bei Konstanz handelt es sich um die erste Stadt, die eine Patenschaft für ein ziviles Rettungsschiff übernommen hat. Im Jahr 2020 beschloss der Gemeinderat die kommunale Schiffspatenschaft, seitdem unterstützt Konstanz den Betrieb und die Rettungseinsätze der SEA-EYE 4 jährlich mit 10.000 Euro. Nun nutzten vier Konstanzer*innen während eines längeren Werftaufenthalt der SEA-EYE 4 im März die Chance, sich vor Ort detailliert über die Arbeit von Sea-Eye zu informieren.

Dabei erhielten Marifet Kaya, Elke-Messner Küttner, Normen Küttner und Jürgen Weber bei einem mehrstündigen Aufenthalt unter anderem einen Einblick in die Werftarbeiten, die Abläufe der Rettungsmissionen sowie die bestehenden Hürden und Herausforderungen für Seenotrettungsorganisationen.  An Bord empfangen geheißen wurden die Besucher*innen von Liz Adami (Logistik), Jan Leckband (Fleetmanagement) und Joana Weinmann (Fundraising & Partnerships).

Mit im Gepäck hatte Normen Küttner als Mitglied des Gemeinderats ein offizielles Grußwort im Namen von Konstanz und Oberbürgermeister Uli Burchardt. Dabei ging er nicht nur auf die dringend benötigte Unterstützung für die zivile Seenotrettung ein, sondern brachte auch die Bedeutung des kommunalen wie gesamtgesellschaftlichen Engagements auf den Punkt:

„Die Rettung von Menschenleben auf See ist eine moralische Verpflichtung, die uns alle betrifft. Wir müssen als Gesellschaft unsere Solidarität mit denjenigen zeigen, die ihr Leben riskieren, um in Europa Schutz zu suchen, und uns dafür einsetzen, dass sie menschenwürdig behandelt und ihre Rechte respektiert werden. Es ist unsere Pflicht, unsere Stimme für die Seenotrettung zu erheben, für unsere Werte einzutreten und damit nicht nur für eine bessere Welt zu kämpfen, sondern auch die Schicksale sichtbar zu machen. Denn klar ist: Die Menschen, die vor Gewalt und Verfolgung fliehen, haben keine Wahl. Sie riskieren ihr Leben, um zu überleben.“

Konstanz in Burriana

Während der Führung über die SEA-EYE 4 erfuhren die Besucher*innen zudem mehr über die aufwändigen Arbeiten, welche in dieser Werftperiode umgesetzt wurden, um die Verlängerung des Klassenzertifikats zu erhalten.

„Das kann man sich wie eine TÜV-Abnahme vorstellen. Ohne ‚Plakette‘ darf die SEA-EYE 4 nicht zum nächsten Rettungseinsatz auslaufen“, erklärte Jan Leckband den Konstanzer*innen.

So wurde durch die ausführlichen Erläuterungen eindrücklich klar: Der Betrieb und die Instandhaltung eines Schiffes sind mit enormen Kosten verbunden. Ohne den Zusammenhalt freiwilliger Arbeiter*innen und unserer Spender*innen wäre das Ausführen der Rettungseinsätze der SEA-EYE 4 schlichtweg unmöglich. Dabei stärken vor allem auch kommunale Patenschaften – wie die von Konstanz – der Arbeit von Sea-Eye langfristig den Rücken. Daher freut sich unser Rettungsschiff künftig noch mehr Städte zu treffen und sich mit ihnen in Schiffspartnerschaften zu verbünden.

Haben auch Sie Interesse an einer Patenschaft Ihrer Kommune für unser Rettungsschiff?

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Wir sind schockiert angesichts der erschreckend hohen Umfragewerte in Bezug auf die AfD – und wollen daher heute klar Stellung beziehen: Die AfD ist eine rechtsextreme, demokratiegefährdende Partei, die niemals an die Macht kommen darf. Daher stellen wir uns hinter die Forderungen einer aktuellen Petition: Das Bundesverfassungsgericht soll ein AfD-Verbot prüfen!

Der Grund für die Petition ist aus unserer Sicht überzeugend: Es gibt genug Belege für verfassungsfeindliche Äußerungen der AfD, die den begründeten Schluss zulassen, dass die Partei eine Gefahr für unsere Demokratie ist. Es ist nicht zu leugnen, dass sie seit Jahren Grundrechte attackiert, die in unserer Verfassung verankert sind und wir als Seenotrettungsorganisation zu verteidigen suchen: Unvergessen bleibt etwa der unsagbare „Schießbefehl” auf Geflüchtete an den Grenzen, den Beatrix von Storch bereits 2016 forderte. Im Jahr 2018 beschreibt Björn Höcke in seinem Buch ein „groß angelegtes Remigrationsprojekt” von „kulturfremden“ Menschen – mit einer Politik der „wohltemperierten Grausamkeit“. Das bedeutet nichts anderes als brutale, rechtsextreme Massendeportationen. Diese Woche erst wiederholte AfD-Bundestagsabgeordneten Matthias Helferich in einer Rede diese menschenfeindliche Ideologie. In der Zwischenzeit plakatierte ein AfD-Politiker in Bayern den verbotenen SA-Spruch „Alles für Deutschland” auf den Straßen, den auch Höcke bereits lautstark von der Bühne skandierte.

Es gilt nun wachsam und aktiv zu sein, die Mittel dafür wurden mit dem Parteiverbot als Lehre aus der NS-Zeit im Grundgesetz mitgegeben. Die Prüfung des Parteiverbots muss stattfinden, bevor die AfD die Demokratie ausgehöhlt hat: Bevor deutsche Faschist*innen nicht nur wieder fordern, auf flüchtende Menschen zu schießen und Menschen in Massen zu deportieren – sondern es aktiv tun können. Das AfD-Verbot muss jetzt geprüft werden.