SEA-EYE 4 rettet 416 Menschen aus Seenot

Sogenannte libysche Küstenwache behindert Rettungsaktionen und entführt Menschen zurück nach Libyen

Die Crew der SEA-EYE 4 hat in zwei Tagen bei drei Einsätzen 416 Menschen aus Seenot gerettet. Am vergangenen Montagnachmittag, dem 13. Juni, kam das Rettungsschiff 63 Menschen,  darunter 30 Minderjährige und ein Baby,  zur Hilfe, als diese mit ihrem Schlauchboot auf der Flucht über das Mittelmeer in Seenot geraten waren. Am heutigen Mittwochmorgen, dem 15. Juni, erreichte die Crew ein großes, stark überfülltes Holzboot. Viele der Insassen waren unter Deck zusammengedrängt. Die Crew evakuierte das Holzboot und brachte alle 290 Menschen, darunter 19 Minderjährige, sicher an Bord der SEA-EYE 4. Am Mittwochnachmittag fand die Crew ein weiteres Schlauchboot und rettete 63 Menschen, darunter 13 Minderjährige.

Rettungseinsatz

Während der Rettung am Mittwochmorgen war die sogenannte libysche Küstenwache zugegen und beobachtete den Rettungseinsatz. Als dieser abgeschlossen war, näherte sich die sogenannte libysche Küstenwache und schleppte das Holzboot ab.

Ebenfalls am Mittwochmorgen erreichte das spanische Rettungsschiff AITA MARI unweit der Position der SEA-EYE 4 einen Seenotfall mit über 100 Menschen, die sich in einem überfüllten Schlauchboot auf der Flucht befanden. Der Einsatz wurde jedoch von der sogenannten libyschen Küstenwache gestört. 17 Menschen, die ins Wasser gesprungen waren, konnten von der Crew der AITA MARI gerettet werden. Die auf dem Schlauchboot verbliebenen Menschen wurden von der sogenannten libyschen Küstenwache auf deren Schiff gezwungen und nach Libyen entführt.

Rettungseinsatz

Heute mussten wir erneut beobachten, wie gefährlich die sogenannte libysche Küstenwache agiert. Von den EU-Staaten finanziert, verschleppt die sogenannte libysche Küstenwache flüchtende Menschen in ein Bürgerkriegsland, wo sie schwersten Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt sind. Es ist hinlänglich bekannt, dass es Verbindungen zwischen der sogenannten libyschen Küstenwache und den Schleppern gibt. Vor dem Hintergrund allen Wissens über die sogenannte libysche Küstenwache ist es ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit, mit so gefährlichen Akteuren zu kooperieren. Deshalb hat die EU den Friedensnobelpreis genauso wenig verdient wie diese Milizen die Bezeichnung Küstenwache. Jede Zusammenarbeit mit der sogenannten libyschen Küstenwache muss von europäischer Seite endlich eingestellt werden“, sagt Gorden Isler, Vorsitzender von Sea-Eye e. V.

Auf dem Mittelmeer spielen sich im Schatten der medialen Berichterstattung rund um den Ukraine-Krieg nicht weniger dramatische Szenen ab. Menschen, die aus Angst vor einer sogenannten Küstenwache ins Wasser springen und auf der Flucht ihr Leben riskieren – dem muss die Politik endlich ein Ende setzen! Es ist zutiefst irritierend, dass wir als EU offensichtlich weiterhin den möglichen Tod  von Kindern, Frauen und Männern, die über das Mittelmeer vor Armut und Gewalt in ihren Herkunftsländern fliehen, in Kauf nehmen“, so Harald Kischlat, Vorstand German Doctors e. V.

Geflüchtete

An Bord der SEA-EYE 4 befinden sich nun 416 Menschen, für die ein sicherer Ort zur Ausschiffung benötigt wird. Die Crew und das medizinische Personal kümmern sich um die Versorgung der Menschen.