Was bleibt: Vier Jahre nach Moria

Am 8. September 2020 brannte Europas größtes Aufnahmelager fast vollständig nieder. Schon zuvor war Moria für seine überfüllten und katastrophalen Zustände bekannt. Vier Jahre nach der Katastrophe fordert Sea-Eye endlich echte Lösungen und eine solidarische Asylpolitik.

Als vor vier Jahren das Geflüchtetenlager Moria auf Lesbos in Flammen aufging, wurden rund 13.000 Menschen auf einen Schlag obdachlos. Der Katastrophe folgte großes Entsetzen über die Zustände in dem überfüllten Massenlager: „Keine Morias mehr“ – hieß es damals aus der EU.

Aber: „Viele andere Morias” wurden nun beschlossen. Denn wofür das Elendslager stand, hat die EU in diesem Jahr mit der Asylrechtsverschärfung GEAS in Gesetzesform gegossen: Die Entrechtung und Entmenschlichung von Schutzsuchenden mit dem Ziel der Abschreckung. Das Lager Moria ist zwar abgebrannt, aber das dahinterstehende Prinzip der Ausgrenzung und Abschottung brennt weiter. Die EU bekämpft die Flammen mit Feuer – angefacht von Rechtsaußen.

Wir fordern: Aus der Asche von Moria müssen endlich echte Lösungen entstehen – eine wirklich solidarische Asylpolitik auf Basis der Menschenrechte! Ein Europa, das Kinder nicht in abgeschottete Haftlager an den Außengrenzen pfercht. Ein Europa, das nicht autoritäre Regime dafür bezahlt, Menschen aus libyschen Elendslagern an der Flucht zu hindern. Ein Europa, das Menschen nicht aufs offene Meer, in die Türkei, nach Tunesien oder Libyen zurückschickt – und in libyschen Folterlagern ihrem Schicksal überlässt. Dafür stehen wir als Teil der europäischen Zivilgesellschaft!