SEA-EYE 5: 78 Geflüchtete gehen in Pozzallo an Land

Italienische Küstenwache evakuierte medizinischen Notfall

Am Donnerstagmittag, 07.11.2024, brachte der Rettungskreuzer SEA-EYE 5 insgesamt 78 Überlebende aus zwei verschiedenen Seenotfällen, die sich vor Lampedusa ereignet hatten, in Pozzallo auf Sizilien in Sicherheit.

Die Einsatzleitung von Sea-Eye hatte sich zuvor ab Dienstag um die Zuweisung eines nahegelegenen Hafens bemüht, woraufhin die italienische Küstenwache Ortona zugewiesen hatte, obwohl sie bereits aufgrund eines Rettungsfalls in der letzten Woche wusste, dass der Sea-Eye Rettungskreuzer aus technischen Gründen eine solch weite Strecke nicht zurücklegen kann. Zudem ist für die Überlebenden ein Verbleib auf der SEA-EYE 5 für mehr als 24 Stunden aus humanitären Gründen nicht zumutbar. Erst am Mittwochabend nannte die italienische Küstenwache schließlich Pozzallo als Ausschiffungshafen.

Es ist einfach beeindruckend, dieses ehemalige DGzRS-Schiff auf dem Mittelmeer im Einsatz zu sehen. Schiff und Besatzung leisteten in den vergangenen zwei Wochen überragende Arbeit und retteten insgesamt 175 Menschenleben. Die ehemalige NIS RANDERS wird noch viele Leben bewahren“, sagt Gorden Isler, Vorsitzender von Sea-Eye e.V.

Neben verschiedenen kleineren Verletzungen musste ein Patient mit einer schweren chronischen Krankheit an Bord behandelt werden. Ein weiterer Patient litt an einer sich schnell entwickelnden Wundinfektion. Ihm ging es schließlich so schlecht, dass die italienische Küstenwache ihn evakuieren musste. Nachdem ich einige Zeit mit den geflüchteten Menschen verbracht und Vertrauen aufgebaut hatte, berichteten sie von Gewalt, Folter und unmenschlichen Lebensbedingungen, die sie in Libyen erfahren haben“, schildert Einsatzärztin, Tamsin Drew, von German Doctors die medizinische Lage.

Die Besatzung der SEA-EYE 5 hatte am Dienstag und Mittwoch in drei Einsätzen 110 Menschen vor Lampedusa gerettet. 31 Personen aus dem dritten Rettungseinsatz wurden am Mittwoch von der italienischen Küstenwache vor Lampedusa übernommen. Zudem wurde eine weitere Person von der italienischen Küstenwache aus medizinischen Gründen von Bord evakuiert. Seit Dienstagmorgen kam es vor der Mittelmeerinsel zu mehreren Seenotfällen.