SEA-EYE 4 startet in den zweiten Einsatz des Jahres

Seenotretter*innen kritisieren Bundesregierung für geplante Asylrechtsverschärfungen

Die SEA-EYE 4 ist am Freitagabend (19.05.2023) nach einem planmäßigen Wartungsintervall und einem Trockendock-Aufenthalt  von Burriana zur zweiten Rettungsmission in 2023 Richtung Zentrales Mittelmeer aufgebrochen. Dort wird das Rettungsschiff dringend benötigt, denn alleine in diesem Jahr sind bereits über 1.000 Menschen bei der Suche nach Schutz ums Leben gekommen. 

Gleichzeitig wird in Deutschland über eine geplante Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems (GEAS) diskutiert, nachdem die Bundesregierung ihre Zustimmung zu diesem faktischen Rückzug aus dem Flüchtlingsschutz in der Europäischen Union signalisiert hat. Gemeinsam mit über 50 weiteren zivilgesellschaftlichen Organisationen hat Sea-Eye e.V. einen Appell an die Bundesregierung gerichtet, in dem das Bündnis die Ampelkoalition und speziell Innenministerin Nancy Faeser (SPD) dazu auffordert, ihrer humanitären Verantwortung gerecht zu werden und zentrale Versprechen ihres Koalitionsvertrages einzuhalten. 

Wenn die Bundesregierung der GEAS-Reform im Juni zustimmt, dann werden alle Minister*innen der Ampelkoalition zusammen für die weitreichendsten Asylrechtsverschärfungen der Nachkriegsgeschichte verantwortlich sein und gegen den eigenen Koalitionsvertrag verstoßen. Wir fordern die Bundesregierung deshalb eindringlich dazu auf, von den geplanten Änderungen abzulassen und endlich zu einer menschenrechtsbasierten Politik zurückzukehren. ”, sagt Gorden Isler, Vorsitzender von Sea-Eye e.V.  

Auch dieses Mal begleitet eine German Doctors-Einsatzärztin die Mission als Bordärztin. Die Organisationen Sea-Eye e.V. und German Doctors arbeiten mittlerweile im dritten Jahr zusammen, um möglichst viele Menschen vor dem Ertrinken zu retten. Wie oft die SEA-EYE 4 in 2023 ablegen kann, bleibt weiter unklar. Denn noch ist keine der kommenden vier geplanten Missionen in 2023 ausfinanziert.  

Bevor die SEA-EYE 4 in den aktuellen Einsatz starten konnte, lag das Schiff im Trockendock. Dort wurden Instandhaltungs- und Reparaturarbeiten durchgeführt sowie die Zulassung des Schiffs erneuert. Der Großteil der Kosten für die Werft wurde von United4Rescue getragen. Das von der EKD initiierte Bündnis zur Unterstützung der zivilen Seenotrettung wandte insgesamt 200.000€ auf, um sein zweites Bündnis-Schiff für den Rest des Jahres einsatzbereit zu machen.

Wir sind dem Bündnis United4Rescue und allen Partner*innen, die das Bündnis für zivile Seenotrettung tragen, unendlich dankbar für die entscheidende Unterstützung in dieser besonders aufwendigen Werftzeit. „Es ist wichtig, dass unsere SEA-EYE 4 nun endlich wieder einsatzbereit ist”, sagt Gorden Isler, Vorsitzender von Sea-Eye e.V.