Mission Lifeline liefert dringend benötigte Hilfsgüter zur SEA-EYE 4
Die über 800 Menschen warten seit 2 Tagen auf einen sicheren Hafen
Am Samstagvormittag lieferte die RISE ABOVE von Mission Lifeline e. V. dringend benötigte Hilfsgüter zur SEA-EYE 4 von Sea-Eye e. V. Die Crew an Bord des Rettungsschiffs versorgt seit der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag über 800 gerettete Menschen an Bord. Lebensmitteln und Decken sind knapp, die Lieferung von der RISE ABOVE wurde deshalb dringend benötigt. Die Hilfsgüter enthalten Lebensmittel und warme Decken.
An Bord der SEA-EYE 4 befinden sich noch immer rund 800 Menschen, die gemeinsam von Sea-Eye, Mission Lifeline und German Doctors innerhalb von 48 Stunden gerettet worden sind. Weit mehr als 200 Personen sind minderjährig, darunter viele Kinder unter 10 Jahre. 5 Frauen sind schwanger. Eine genaue Zählung war bisher nicht möglich, weil die 24 köpfige Crew allein mit der Versorgung der Geretteten an Bord beschäftigt war. Über 200 Menschen mussten bisher wegen verschiedener medizinischer Bedarfe im Bordhospital von der German Doctors Ärztin Daniela Klein behandelt werden.
„Unsere Bordärztin berichtete der Einsatzleitung, dass die Hospital-Crew derzeit rund 25 Menschen dauerhaft behandelt. Dabei geht es u.a. um Unterkühlungen, schwerer Beschwerden wegen Seekrankheit oder auch Bluthochdruck. Es gibt aber auch Verletzungen, die den Überlebenden auf der Flucht zugefügt wurden und auf Folterungen hindeuten. Wir müssen eindringlich darauf hinweisen, dass diese Menschen so schnell wie möglich einer medizinischen Behandlung an Land zugeführt werden sollten und deshalb darf es hier zu keinem Stand-off kommen“, sagt Dr. Christine Winkelmann, Vorsitzende von German Doctors e. V.
„Derzeit erhalten wir von der kleinen, Dresdner Seenotrettungsorganisation Mission Lifeline mehr Unterstützung, als von allen EU-Staaten zusammen! Damit die humanitäre Ausnahmesituation auf der SEA-EYE 4 endet, muss den über 800 geretteten Menschen unverzüglich ein sicherer Hafen zugewiesen werden. Unsere Besatzung arbeitet an den Grenzen dessen, was menschenmöglich ist. Die Verhandlungen über die Verteilung der Geretteten können auch dann geführt werden, während sie an Land versorgt werden. Das Schiff muss sofort anlegen dürfen, um die Sicherheit aller Geretteten und der Crew sicherzustellen“, fordert Gorden Isler, Vorsitzender von Sea-Eye e. V.
„In Deutschland sind mehr als 200 Städte und Kommunen zur Aufnahme bereit. Immer wieder werden Gespräche über die Verteilung Überlebender und Schutzsuchender erst dann intensiv geführt, wenn sie sich an Bord eines deutschen Rettungsschiffes befinden. Gemeinsam fordern wir die aktuelle und die zukünftige Bundesregierung deshalb dazu auf, großzügig bei der Aufnahme Schutzsuchender und solidarischer mit Mittelmeeranrainern wie Italien und Griechenland zu sein“, sagte Axel Steier, Vorsitzender von Mission Lifeline e. V.
Die SEA-EYE 4 und die RISE ABOVE hatten seit Dienstag, 02.11.2021, innerhalb von 48 Stunden in 7 Rettungseinsätzen über 800 Menschen gerettet. Seit Donnerstag sucht die SEA-EYE 4 für die geretteten Menschen einen sicheren Hafen.