48 Überlebende auf der SEA-EYE 4 erreichen Vibo Valentia

Vier Leichen wurden an die italienischen Behörden übergeben

Am Sonntagabend konnten alle 48 Überlebenden, darunter 32 Männer, 13 Frauen, ein Kind und zwei Babys, von der SEA-EYE 4 in Vibo Valentia an Land gehen. Die vier Leichen der Menschen, die die dramatische Rettungsaktion am Freitagvormittag (27.10.) nicht überlebt hatten, wurden an die italienischen Behörden übergeben.

Sarg, Disembarkation

Bei der Rettungsaktion waren die flüchtenden Menschen in ihrem überfüllten Schlauchboot vor der sogenannten libyschen Küstenwache geflohen, die das Boot mit gefährlichen Manövern ihres Küstenwachenschiffs bedrängt hatte. Dabei waren einige Menschen ins Wasser gestürzt. Drei Menschen sind beinahe ertrunken und schwebten in Lebensgefahr. Dem medizinischen Team gelang es, zwei Patient*innen zu stabilisieren. Bei der dritten Person handelte es sich um eine schwangere Frau, bei der die Herztöne ihres ungeborenen Kindes nicht mehr nachweisbar waren, wodurch eine lebensbedrohliche Situation, wenn nicht sogar der Tod des Kindes angenommen werden musste.  Die schwangere Frau wurde vor Lampedusa an die italienische Küstenwache übergeben, nachdem diese sich geweigert hatte, eine dringend notwendige medizinische Evakuierung per Helikopter durchzuführen.

Eine Mutter identifizierte gestern unter den vier Leichen ein zwölfjähriges Mädchen als ihre Tochter. Ihr neunjähriger Bruder befindet sich ebenfalls an Bord. Ein junger Mann, der beinahe ertrunken war, identifizierte eine Verstorbene als seine Frau. Mindestens zwei Personen vermissen seit der Begegnung mit der sogenannten libyschen Küstenwache Freunde.

„Das Vorgehen der sogenannten libyschen Küstenwache am Freitag hat wieder einmal gezeigt, wie gefährlich diese Miliz ist. Das sind keine Seenotretter. Es geht ihnen nicht um den Schutz des Lebens. Deren Rücksichtslosigkeit und Unfähigkeit dokumentieren und veröffentlichen wir immer wieder, doch nichts ändert sich. Die Zusammenarbeit der EU-Staaten mit diesen gewalttätigen Milizen muss endlich beendet werden”, sagt Gorden Isler, Vorsitzender von Sea-Eye e. V.

Pressemitteilung zur Rettungsaktion (27.10.23): https://sea-eye.org/schwangere-frau-kampft-auf-der-sea-eye-4-um-ihr-leben-italien-schickt-keine-hilfe/