Geschäftsführer der UNO-Flüchtlingshilfe dankt Sea-Eye für seinen Einsatz
Zum Jahresbeginn sind am 11. Januar rund 160 Teilnehmer*innen aus ganz Deutschland zum großen Info- und Crewtreffen nach Regensburg ins „marinaforum“ angereist. Die Gäste wurden von den Organisatoren und Crewtrainern Chris Orlamünder und Ralph Götting, sowie von Jan Ribbeck, stellvertretender Vorstand, begrüßt. Ribbeck dankte den Teilnehmer*innen für ihr Interesse und ihren Einsatz für die Menschlichkeit. Ziel des Treffens war es, zu informieren, zu diskutieren und Interessent*innen und Crewmitglieder zu vernetzen.
In ihrem Grußwort ermutigte die Regensburger Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer die Teilnehmer*innen, ihren Einsatz auf See so lange fortzuführen bis die Politik endlich Antworten auf das Sterben im Mittelmeer finden würde. Sie hob hervor, dass Sie mit Regensburg die erste Stadt in Bayern war, die einen Antrag als „sichere Hafenstadt“ bei Bundeskanzlerin Angela Merkel stellte.
Der Gründer von Sea-Eye, Michael Buschheuer, richtete einen eindringlichen und bewegenden Appell an die Freiwilligen, die Menschen auf der Flucht „aufzufangen“, die in ihren schlimmsten Momenten niemanden mehr haben, der sich um sie kümmert.
„Es ist ein Privileg, hier in Europa leben zu dürfen. Und ihr füllt nun dieses Privileg mit Verantwortung“, sagte Buschheuer.
Einer der Hauptreferenten war Peter Ruhenstroth-Bauer, Geschäftsführer der UNO-Flüchtlingshilfe aus Bonn. In seinem Vortrag skizzierte er die Entwicklung von Flucht und Fluchtursachen seit der Gründung des UNHCR im Jahr 1950. Zudem bestärkte auch er die Sea-Eye Crewmitglieder in ihrem wichtigen, humanitären Dienst. Der Einsatz von Sea-Eye stelle eine große persönliche Ermutigung für ihn und sein Team in Bonn dar.
Zweiter Referent der Tagung war Jurist und Seerechtler Valentin Schatz von der Universität Hamburg, der über die rechtlichen Rahmenbedingungen der zivilen Seenotrettung informierte. Er legte dar, dass die humanitären Einsätze der zivilen Seenotretter auf dem Mittelmeer klar vom See- und Völkerrecht gedeckt sind und wies gleichzeitig auf komplexe rechtliche Zusammenhänge hin.
Dritter Hauptreferent war Eike Ketzler, Nautiker, erster Offizier auf dem Rettungsschiff ALAN KURDI und Trainer für Schiffssicherheit. In seinem Vortrag und anschließenden Workshops zeigte er, was Sicherheit auf See praktisch bedeutet und wie Crewmitglieder auch in schwierigen Situationen auf See sicher sein können.
Der Tag wurde abgerundet von zahlreichen Praxis-Workshops zu den Schiffspositionen der ALAN KURDI wie zum Beispiel Einsatzleiter*in, Menschenrechtsbeobachter*in, Medienkoordinator*in, RIB-Besatzung oder medizinisches Team.
Darüber hinaus erlebten die Teilnehmer*innen aus ganz Deutschland eine virtuelle Schiffsführung über die ALAN KURDI und befassten sich eingehend mit dem Patrouillen- und Einsatzfall des Rettungsschiffs.
Der ereignisreiche Tag endete für die Teilnehmer*innen mit einem geselligen Ausklang in einem typischen Regensburger Altstadtlokal, der Zeit für Kennenlernen und anregende Gespräche über vergangene und künftige Einsätze auf dem Sea-Eye Rettungsschiff bot.
Von links: Sea-Eye Finanzvorstand Günther Schmidt, Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer,
Jan Ribbeck, stellvertretender Vorstand Sea-Eye und Crewmanager