SEA-EYE 4 bricht zur dritten Rettungsmission auf

SEA-EYE 4

Sechs Organisationen fordern von der künftigen Bundesregierung eine Kehrtwende in der Migrationspolitik

Das Rettungsschiff SEA-EYE 4 brach am Samstagnachmittag, 23.10.2021, zu seiner dritten Rettungsmission auf. Während in Berlin über die Bildung einer neuen Bundesregierung verhandelt wird, kämpfen die zivilen Seenotrettungsorganisationen im Mittelmeer weiterhin um jedes Menschenleben.

Die vergangenen Bundesregierungen haben das Mittelmeer als Waffe in ihrer Abschottungspolitik benutzt und Menschen ertrinken lassen, damit sie die EU nicht erreichen. Zusätzlich wurden viele tausend Menschen von der libyschen Küstenwache zwangsweise in das Bürgerkriegsland Libyen und seine Folterlager zurückgeführt. Gemeinsam mit AlarmPhone, Borderline Europe, Resqship, Sea-Watch und Seebrücke fordert Sea-Eye von der künftigen Bundesregierung diese grausame Politik endlich aufzugeben.

Das Bündnis fordert sichere und legale Einreisewege nach Deutschland sowie ein flächendeckendes, nicht-militärisches EU-Seenotrettungsprogramm mit Ausschiffung in einem sicheren Hafen. Da Frontex für zahlreiche Menschenrechtsverletzungen wie Push-Backs und Aussetzen von flüchtenden Menschen auf See verantwortlich ist, muss sich Deutschland dafür einsetzen, dass die Grenzschutzagentur abgeschafft wird. Außerdem muss Deutschland bei der Aufnahme von Geflüchteten eine Führungsrolle einnehmen und sich für die Abschaffung des Dublin-Ersteinreiseprinzips aussprechen.

Menschen frieren, hungern, sterben an Europas Grenzen. Polizist*innen und Frontex-Beamt*innen prügeln auf wehrlose Menschen ein und setzen sie auf See aus. Dieses Leid, die Qualen der Opfer sind unvorstellbar und sie sind von den Politiker*innen der EU-Staaten mit voller Absicht so erzeugt worden. Deshalb fordern wir von der künftigen Bundesregierung eine Kehrtwende in der Migrationspolitik und die Menschenrechte aller Menschen endlich zu achten“, sagt Sophie Weidenhiller, Pressesprecherin von Sea-Eye e. V.

Sophie Weidenhiller, Pressesprecherin von Sea-Eye

Dr. Harald Kischlat, Vorstand des German Doctors e. V. ergänzt: „Die Achtung der Menschenrechte ist die Basis all unseres Handelns. Solange von Seiten der EU-Staaten keine menschenwürdigen Lösungen in Sicht sind, ist uns der Einsatz unserer Ärzt*innen an Bord der Sea-Eye eine Herzensangelegenheit und Verpflichtung. Dem Sterben auf dem Mittelmeer können und dürfen wir nicht tatenlos zusehen.

German Doctors entsendet auch auf die dritte Rettungsmission der SEA-EYE 4 eine Ärztin, die an Bord die medizinische Leitung übernimmt. Wie schon auf der letzten Mission kümmert sich Dr. Daniela Klein um den Gesundheitszustand der Geflüchteten. Unter den Risiken der Flucht leiden insbesondere Schwangere, Menschen mit Vorerkrankungen und Kleinkinder.