„Man lebt in ständiger Angst“

Kai, unser Menschenrechtsbeobachter, spricht an Bord mit unseren Gästen über ihre Erlebnisse. Ein Vater aus Libyen berichtete ihm, weshalb seine Familie das Bürgerkriegsland verlassen musste.

„In Libyen gibt es kein Leben mehr. Das Land hat sich verändert und mit ihm die Menschen. Es gibt keine Perspektive dort. Ich habe eine Frau und drei Kinder im Alter von sieben Jahren, vier Jahren und fünf Monaten.

Von 2005 bis 2017 habe ich mit meiner Familie in Dubai gewohnt und ich konnte ohne Probleme reisen. Als wir zurück nach Libyen kamen, war nichts mehr wie vorher.

Unser Haus wurde vom Krieg zerstört, wir haben nichts mehr. Mein Sohn braucht dringend eine Operation, die er in Libyen nicht bekommen kann. Ich habe schon alles versucht und all unser restliches Geld für ihn ausgegeben.

Libyscher Mann

Mein 4-jähriger Sohn kennt mich gar nicht richtig. Weil wir wegen des Bürgerkriegs in ständiger Angst leben, kann ich nicht mit ihm spielen. Ich kann meine Kinder auch nicht nach Draußen lassen, weil das zu gefährlich ist.

„Man lebt in ständiger Angst in Libyen.“

Ich möchte nur, dass es meiner Familie gut geht. Daher musste ich Libyen verlassen.

Ich weiß schon lange, dass viele Menschen in mein Land kommen, um nach Europa zu gehen, aber ich hätte nie gedacht, dass ich mal gehen muss. Und ich hätte nie gedacht, dass ich Libyen so verlassen würde. Meine Familie und Freunde sind teilweise noch da und es tut mir sehr weh, Libyen zu verlassen.“

— Vater aus Libyen (45 Jahre) —

Statement von Kai:

Was diese Familie erlebt hat, ist erschreckend und bestürzend. Gleichzeitig zeigt es deutlich, wie unsicher und instabil Libyen durch den Bürgerkrieg geworden ist. Die Gespräche, die ich bisher mit unseren Gästen führen konnte, zeigen, dass in Libyen auch außerhalb der Foltercamps katastrophale Zustände herrschen.

„Wir sehen wiedermal, dass Libyen kein sicherer Ort ist.“

— Kai, Menschenrechtsbeobachter —

Es tobt seit Jahren ein Bürgerkrieg. Die Menschen leben in Angst und täglich werden Menschenrechte verletzt.

Wir sind froh, unseren Gästen an Bord der ALAN KURDI endlich Schutz und Sicherheit geben zu können.